Ein Kontinentwechsel als Herausforderung

AUSLAND - Clemens Aufreiter lebte ein halbes Jahr bei einer Bauernfamilie in Costa Rica

Mühlviertler Rundschau, 06. Februar 2003

NEUMARKT - Zu Weihnachten 2001 beschloss Clemens Aufreiter (22), für ein halbes Jahr in Mittelamerika, genauer in Costa Rica, zu leben. Durch den Neumarkter Roland Spendlingwimmer der mit seiner Familie seit 22 Jahren in Costa Rica lebt, erfuhr er von der Möglichkeit, bei Gastfamilien gegen geringes Entgelt und Mithilfe in der Landwirtschaft auf der Finca Sonador zu leben.
Im Juni des vergangenen Jahres war es dann soweit, Clemens reiste ab und lernte in Costa Rica eine andere Welt kennen.
Das Projekt Finca Sonador entstand Anfang der 80er Jahre durch die Ansiedlung von Bürgerkriegsfamilien aus El Salvador und landlosen Bauern aus Costa Rica. Die Familien bewirtschaften die ihnen langfristig überlassenen Parzellen und versorgen sich durch den Anbau von Reis, Mais, Bohnen und Bananen. Für den Markt werden vor allem Kaffee und Zuckerrohr produziert.
Clemens lebte bei seiner Gastfamilie auf der Finca in einer einfachen Hütte. Er half beim Zuckerrohrschneiden, Kaffeepflücken und bei der Chiliernte. Einmal wöchentlich fuhr er in die Provinzhauptstadt San Isidro und leitete gemeinsam mit dem Rainbacher Gerhard Pürcher ein Zirkusprojekt für sozial gefährdete Jugendliche. Den Kindern im Alter von 9 bis 12 Jahren wurde eine umfassende Ausbildung in Akrobatik und Clownerie vermittelt.
Viele europäische Besucher kommen auf die Finca Sonador, um hier Studien, Praktikas oder Freiwilligenarbeit zu betreiben. Einige leisten hier auch ihren Auslandsersatzdienst.
Wer in einem Land länger bleibt als für zwei Urlaubswochen, dem wird das Nichtverstehen der Landessprache bald schmerzlich bewusst. Für Clemens, der anfangs kein Spanisch sprach, waren die Verständigungsschwierigkeiten zusammen mit dem Kennenlernen einer anderen Kultur eine große Herausforderung, manchmal dachte er in dieser Zeit auch ans Heimreisen. Clemens Aufreiter ist seit Ende Dezember vergangenen Jahres wieder in Österreich und braucht noch eine Weile um seine Eindrücke und Erfahrungen, die er auf keinen Fall missen möchte zu verarbeiten.
Manche Dinge sieht er jetzt mit anderen Augen, insbesondere die Werte der Konsumgesellschaft und die Schnelllebigkeit unserer Zeit. Im Juli möchte er für drei Wochen seine Freunde in Costa Rica besuchen.

 
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