---OTRO MUNDO ES POSIBLE---
Den Traum mal ein richtiges Werk einzustudieren hatte ich schon
lange, die Realisierung begann mit der Aufteilung der Kids aus dem
Armenviertel Tierra Prometida im letzten Campamento im Februar (siehe
Campamento 2). Damals beschloss ich zusammen mit Diego, dem Direktor
der "Escuela de comedia y mimo" aus Nicaragua, von dem
unuebersichtlichen Haufen der Kids eine Elitetruppe auszusortieren.
So geschah es auch und ich begann mit ihnen im Comedor von Vida
nueva 2-3 Mal in der Woche zu trainieren. Es war oft schwer, dass
sie regelmaeßig kamen, so geschah in der ersten Zeit nicht
all zu viel.
Auf diese Weise reifte aber doch die Idee der Geschichte fuer dass
Stueck ganz langsam in meinem Kopf heran. Als dann auch noch Carla,
eine Taenzerin aus San Jose, ihre Arbeit mit uns begann, fuer die
sie vom Kulturministerium eine Bezahlung versprochen bekommen hatte,
ging es richtig los.
Mit ihr und Luz, einer Voluntarierin aus Spanien, bekam dann meine
Idee Konturen, und die Arbeit konnte beginnen. Wir gingen 3 Wochenenden
auf Longo Mai um dort zu trainieren, und wenn nicht dann eben unter
der Woche. Die Kids waren immer noch oft sehr schwer zur Ruhe zu
bekommen, aber wir konnten doch Fortschritte vermerken.
Es kam noch eine fruehere Klassenkameradin,
die mir die Kostueme naehte und alle halfen zusammen, bis
alles benoetigte Material vorhanden war.
Schließlich, als Alles schon ganz gut aussah, brach
sich Bryan den Arm und das ganze verschob sich nochmal um
3 Wochen und der Auffuehrungstermin wurde auf den 27.07.04
im Complejo Cultural festgelegt.
In den letzten 2 Wochen vorher hatten die Kids bloederweisse
noch Arbeiten, und hatten kaum Zeit, doch unaufhaltsam rueckte
das Datum naeher.
Schließlich war der große Tag gekommen, Plakate
iim Stadtzentrum, Flyer, Ansagen im Radio, Werbung in den
Schulen.... hatten auf das Spektakel aufmerksam gemacht. |
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Es dreht sich um ein armes Bauerndorf. Jeder der Bauern arbeitet
vor sich hin und klagt in Monologen ueber die Ungerechtigkeit (
Steuern, Hunger, Arbeit, Egoismus). Schließlich trifft ein
Bote der Königin ein und verkuendet, dass seine Mayestaet bald
das Dorf besuchen wolle. Er bringt schoene Kleider mit und befielt
ihnen, alles zu putzen und der Königin etwas aus ihrem Alltag
zu praesentieren, sodass sie das Glueck in ihren Augen sieht.
Die Bauern sind erschöpft und muede, und gehen schlafen.
Einer von ihnen traeumt in der Nacht von einer Konfrontation zwischen
der Koenigin und den Bauern, in der sie zuerst immer besiegt werden,
da sie den Kampf einzeln versuchen, doch als sie sich zusammenfinden,
und gemeinsam kaempfen, vertreiben sie die Koenigin (dieser Traum
besteht aus einer Mischung von Tanz und Akrobatik von Carla, der
Taenzerin aus San Jose, eingeuebt). Am naechsten Morgen wird schon
ueber die Ankunft der Koenigin geplaudert, und einer erinnert sich
an seinen Traum.
Er redet eindringlichst auf die Bauern ein, dass sie zusammen etwas
veraendern koennen wenn sie nur einmal einen Tag etwas zusammen
versuchen und ueberzeugt sie davon.
So tritt die Koenigin schliesslich ein, setzt sich auf ihr Podest,
und die Präsentation der Bauern beginnt. Einer von iihnen leitet
die Vorfuehrung ein. Sie stellen sehr ueberspitzt dar, wie gut es
ihnen doch geht und wie viel Langweile sie deshalb haben. Wie viel
Fruechte sie haben (Jongliereinlage), wie sie den Frauen imponieren
muessen (Diabolo+Drehteller+Einrad-Einlage),........
Beim Akrobatikteil, praesentieren sie wie noetig sie doch Sport
haben bei der wenigen Bewegung, die sie haben und sich daher ab
und an nur zum lustigem zusammen Sportmachen treffen. Die letzte
und hoechste Pyramide stuertzt dann jedoch schlagartig ein. Das
Licht geht aus und die Koenigin schaut verdutzt um sich. Ploetzlich
hebt sich Einer aus dem Haufen und sagt: Dies ist aber nicht die
Wahrheit, es ist die Wahrheit, die sie sehen wollen, unsere Wahrheit
aber ist viel schlimmer als sie sich vorstellen koennen.
Und so wiederholen die Bauern, die sich bereits wieder ihre Fetzen
angezogen haben, also ihre Alltagskleidung und nicht die Verkleidung
fuer die Koenigin,die Monologe ueber Hunger, Steuern und Arbeit.
Der letzte meint aber: „Wir wahren Egoisten, getrennnt.....
“aber jetzt haben wir beschlossen, gemeinsam etwas zu veraendern.
So beginnt wieder der bedrohliche Tanz des Traumes und als es so
scheint, als ob die Bauern gewonnen haben, erhebt sich die Koenigin,
nimmt ihre Maske vom Gesicht, und bringt den Bauern als Versoehnungsangebot
eine Schale mit Kanfin. Sie zeigt sich von einer anderen, menschlichen
Seite, die Bauern traenken ihre Feuerketten und Keulen und die Koenigin
gibt ihnen Feuer, um dann mit ihnen eine gemeinsame Feuershow zu
beginnen. So vereinigen sich die Bauern mit der Koenigin und gehen
am Ende als eine Gruppe, inder jeder gleich ist, vor zum Publikum
um sich zu verbeugen.
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Am Ende waren alle uebergluecklich und die
Kids natuerlich Stolz. Carla, Luz und mir fiel ein riesiger
Stein vom Herzen, da die doch sehr anspriuchsvolle Idee, die
so oft als unmoeglich erschienen war, nun doch geglueckt war,
mit einem Resultat, das alle unsere Vorstellungen uebertroffen
hat. So ging's mit mueden aber strahlenden Gesichtern ab in
die Pizzeria um einen Teil vom erwirtschafteten Geld fuer
die verdiente Pizza ausgegeben.
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