Die beiden Vorarlberger Bernhard Widerin und Pascal Nußbaumer,
die seit einigen Monaten ihren Auslandsdienst gemäß
§12b Zivildienstgesetz in Costa Rica leisten, unterrichten
eine Gruppe von 17 Schülern aus der indigenen Dorfgemeinschaft
von Terraba im Süden Costa Ricas in Englisch und in Zukunft
auch Musik und Informatik.
Widerin und Nußbaumer sind im Sozialprojekt Finca
Sonador Costa Rica im Einsatz. Dabei handelt es sich
um eine von der europäischen Kooperative Longo
Mai 1979 gegründeten Flüchtlingsgemeinschaft
von Bauernfamilien aus El Salvador und Nicaragua. Im
Rahmen ihrer Tätigkeit betreuen die Auslandsdiener
Schüler und Studenten des Dorfes, die mit Hilfe
von Patenfamilien in Österreich die Möglichkeit
erhielten, daß Gymnasium bzw. die Universität
zu besuchen.
Finca Sonador erweiterte diese Art von Stipendien vor
einigen Monaten auch auf die indigene Dorfgemeinschaft
von Terraba.
Die Volksgruppe der Teribes ist eine der zahlmässig
schwächsten indigenen Stämme von Costa Rica.
1710 wurden sie von Franziskanern und spanischen Militärs
aus ihrem Ursprungsgebiet am Atlantik (Bocas del Toro)
an die pazifische Seite von Costa Rica verschleppt.
Während ihr Mutterstamm in Panama von unzugänglichen
Bergen und Wäldern geschützt ihre traditionelle
Kultur und Sprache aktiv aufrecht erhalten konnte, ging
den Teribes in Costa Rica fast zur Gänze ihr kulturelles
Erbe verloren. Ebenso erging es ihnen mit der vom costaricanischen
Staat zugeteilten Landfläche. Nur ca. 10% von den
8000ha sind in ihrem Besitz.
Trotz dieser schlechten Ausgangslage gibt es heute
starke Tendenzen der kulturellen Reaktivierung. So holten
die Teribes 1990 Lehrer aus ihrem Mutterstamm in Panama
ins Dorf, die sie in ihrer alte Sprache unterrrichteten.
Sie errichteten ein Volksmuseum und gingen wieder dazu
über, ihre Heilpflanzen für die medizinische
Betreuung ihrer Familien einzusetzen.
Unter den Jugendlichen ist das Bestreben, Neues zu
lernen, die modernen Technologien sich anzueignen und
Sprachkenntnisse zu erwerben, besonders stark. Es ist
ihnen bewußt, daß nur auf diese Art der
fortschreitenden Akulturisierung und Assimilierung Widerstand
geleistet werden kann.
Der Einsatz der österreichischen Auslandsdiener mit
Sprach-, Computer- und Musikkursen muß in diesem Zusammenhang
als wichtiger Beitrag zu dieser kulturellen Neubesinnung der
idigenen Bevölkerung gesehen werden.
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