Projektbeschreibung
Das Projekt Finca Sonador ist 1979 als Alternative für Flüchtlingsfamilien
aus Nicaragua, die damals vor dem Terrorregime des Diktators Anastasio
Somoza fliehen mußten, entstanden.
Grundüberlegung war, den Campesinos ein Stück Land zur Bebauung zu übergeben
und somit ein selbständiges Leben zu ermöglichen. 1982 ersetzten salvadorianische
Familien, die ebenfalls ihr kriegszerüttetes Land verlassen mußten die
Nicaraguaner.
Heute zählt das Dorf Longo Mai ca. 400 Einwohner. Mehr als zwei Drittel
sind Salvadorianer, 3 Familien kommen aus Nicaragua. Die übrigen sind
landlose Bauern aus Costa Rica - Armutsflüchtlinge, die hier eine Bleibe
gefunden haben.
Das Dorf versorgt sich weitgehend selbst mit Mais, Bohnen, Reis, Yucca,
Bananen, Platanos, Fleisch, Milch , Eiern, Früchten usw. Für den Markt
werden vor allem Kaffee und Zuckerrohr produziert. Es gibt zwei Läden,
eine Volksschule, zwei Kirchen und einen Gemeinschaftsgeist, wie er in
den Ländern des Nordens kaum existiert. Die Pferde sind zahlreicher als
die Motorfahrzeuge.
Die Hälfte der 800 ha von Finca Sonador sind geschützte Primär- und Sekundärwälder.
Die letzten noch erhaltenen größeren Regenwaldflächen in den unteren Lagen
der Region.
Viele BesucherInnen kommen hierher um Studien, Praktikas oder Freiwilligenarbeit
zu machen. Der Möglichkeiten gibt es viele: Erforschung von Ökologie und
Biodiversität des Regenwaldes, Agroökologie, soziologische Studien, Archäologie
(auf wenigen Hektaren wurden hier über 70 präkolumbianische Felszeichnungen,
dazu Grabstätten und andere Zeugen der vorkolonialen Vergangenheit gefunden).
Viele, die eigentlich nur für kurze Zeit kommen wollten "bleiben hier
hängen", pflücken Kaffee, schneiden Zuckerrohr, ernten Mais und Bohnen,
üben sich im Backen von Tortillas usw. Andere unterrichten Englisch, Deutsch,
Nähen, Zeichnen oder Musik.
Mehr als ein Dutzend Familien aus Europa ermöglichen mit einer jährlichen
Spende den Jugendlichen der Finca den Besuch des Gymnasiums oder der Universität.
Auf Finca Sonador wird ein sinnvoller Austausch zwischen Süd und Nord
praktiziert. Die Art des kulturellen Austausches wird hier in der Regel
von der Dorfbevölkerung bestimmt und führt hier eher zu gegenseitiger
Bereicherung als zu Kultur- oder Identitätsverlust.
Finca Sonador spiegelt von der Zusammensetzung seiner Bewohner her 2 Jahrzehnte
zentralamerikanischer Geschichte wider und ist zu einem in der Region
nicht mehr wegzudenkenden multikulturellen Experiment geworden.
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