6.-12.
Juli 2003
Finca Longo Mai
Costa Rica
In
den vergangenen Monaten haben freiwillige Mitarbeiter der
Organisation Vida Nueva mit 40 Kindern zwischen 9 und 16 Jahren
an der Umsetzung eines Zirkusprojekts gearbeitet. Unter der
Leitung von Gerhard Pürcher wurde in wöchentlichen
Kursen in verschiedenen Vierteln San Isidros und dem Waisenhaus
“Casa Hogar Ama” an einem Basiskonzept mit verschiedenen
Zirkusthemen wie Jonglage, Clownage und Akrobatik gearbeitet.
Hauptaugenmerk bei dieser Arbeit lag auf den Verbesserungen
körperlicher Fähigkeiten, wie der Entwicklung von
Körperbeherrschung und Koordination sowie der Förderung
sozialer Kompetenz durch gruppendynamisches Arbeiten (Teamwork).
Aus dem Wunsch, den Kindern eine Möglichkeit zur gezielten
Weiterentwicklung dieser Fähigkeiten zu bieten, ist die
Idee eines einwöchigen Zirkuscamps entstanden.
In
San Isidro de El General und seiner Umgebung gibt es viele
Viertel, in denen sich die Menschen mit zunehmender Verarmung
und daraus resultierenden sozialen Problemen wie sexuellem
Missbrauch, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Arbeitslosigkeit,
Schulabbruch und Kinderarbeit konfrontiert sehen. Diese schwierige
soziale Situation betrifft in ganz besonderer Weise die Kinder,
die unter diesen Umständen aufwachsen. Durch das Fehlen
der notwendigen Infrastruktur und ökonomischer Mittel
besteht ein großes Defizit an Bildungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten,
was dazu führt, dass viele Kinder vor dem Fernseher veröden
oder ihre Zeit ohne Perspektive “auf der Strasse”
verbringen. Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken
und gefährdeten Kindern eine positive und zukunftsorientierte
Freizeitgestaltung anzubieten, ist das Zirkusprojekt durch
Vida Nueva ins Leben gerufen worden.
Das
Zirkusprojekt bietet die Möglichkeit, auf spielerische
Art körperliche Fähigkeiten und soziale Kompetenzen
zu entwickeln und zu stärken. In geistiger wie auch in
körperlicher Hinsicht werden die Kinder in ihrem weiteren
Leben Nutzen aus diesen Erfahrungen ziehen können. In
einem Zirkus ohne exotische Tiere und lebensgefährliche
Kunststücke spiegeln sich die Fähigkeiten und Talente
jedes Teilnehmers wider und es zeigt sich, wo die individuellen
Entwicklungsmöglichkeiten liegen. Das Zirkusprojekt ist
schließlich der Höhepunkt einer zehnmonatigen Entwicklung,
auf den die Teilnehmer mit viel Spaß und Fleiß
hingearbeitet haben. Nun geht es darum, das Erlernte in einer
Woche mit viel Energie und Spass zusammenzutragen und auf
ein höheres Niveau zu bringen.
Die Kinder werden die Möglichkeit haben,
sich unter professioneller Anleitung in einer idealen Umgebung
weiterzuentwickeln. Um eine breite Auswahl an Themen und möglichst
ideale Betreuung anzubieten, werden Zirkusprofis aus San José,
Nicaragua (Zirkusschule Saperoco, Granada) und Argentinien
die ganze Woche über als Lehrer mit den Gruppen arbeiten.
Den Höhepunkt und Abschluss der Zirkuswoche bilden die
Vorstellungen in Longo Mai und im Stadtpark von San Isidro,
in der die Teilnehmer all ihr Können in einer feurigen
und spannungsgeladenen Show vor einem breiten Publikum zum
Besten geben werden.
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