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Ricardo

Ich heiße Ricardo Antonio Toledo Quijano und bin 13 Jahre alt. Ich habe fünf Geschwister: José Samael (21), Blanca Estela (18), Sara (15), Arnulfo (9) und Selena (4).

Ein paar Erinnerungen an unsere Familiengeschichte: Seit vielen Jahren leben wir im Dorf Longo Mai auf der Finca Sonador wo ich geboren bin. Anfangs der Achtzigerjahre musste mein Vater Domingo Toledo Alas mit seinen Eltern und elf Geschwistern vor dem Terror des durch die USA finanzierten und bewaffneten Regimes von El Salvador nach Costa Rica fliehen, wo sie in den ersten Jahren keine gute Bleibe fanden. In der Flüchtlingsgemeinschaft von Longo Mai haben sie dann glücklicherweise Land zum Wohnen und Bebauen zugeteilt erhalten und somit die Möglichkeit, in Würde zu leben. Meine Mutter María Edith Quijano Ruano folgte meinem Vater zwei Jahre später mit meiner kleinen Schwester Estela.

Wir leben in einem Haus mit Blechdach und Wänden aus Zementfaserplatten, nicht weit von einer Kaffeepflanzung. Auf einer Dschungellichtung bewirtschaften wir 1,5 Hektare Kaffee und knapp einen Hektar Mais und Bohnen. Zudem haben wir eine kleine Hühnerschar mit Hahn, zwei Schweine, drei Hunde, eine Katze, eine Stute mit Fohlen und manchmal einige Truthähne. Ein Schwein werden wir zu Weihnachten essen.

Wir Kinder und meine beiden Eltern arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft. Je nach Jahreszeit säen oder ernten wir Mais, Bohnen oder Kürbisse zur Selbstversorgung, arbeiten im Zuckerrohr meines Großvaters oder in unserer Kaffeepflanzung. Mein Bruder Samael arbeitet oft als Tagelöhner für andere Bauern. In den letzten Wochen ist soviel Kaffee gereift, dass wir mit dem Pflücken kaum Schritt halten können. Meine Mutter beherbergt und verköstigt oft BesucherInnen von Longo Mai gegen bescheidenes Entgelt. Meine Schwester Estela arbeitet seit einigen Monaten in New York in einer Textilfabrik und Sarita, die andere Schwester, besucht seit einem Jahr das Gymnasium im 30 km entfernten Buenos Aires.

Ich selber beende in wenigen Wochen das sechste und letzte Schuljahr unserer Dorfschule und habe sehr gute Noten. Nächstes Jahr möchte ich unbedingt aufs Gymnasium gehen. Bis zum Abitur werde ich mindestens fünf weitere Jahre die Schulbank drücken müssen. Ich will studieren, um so eine Karriere ergreifen zu können, die mir mehr Möglichkeiten gibt als das Bauernleben. Welchen Beruf ich nach dem Abitur wählen will, weiß ich noch nicht.

Fürs Abitur werde ich in 13 Fächern geprüft, insbesondere Mathematik, Englisch, Geschichte, Staatskunde, Naturwissenschaften und Spanisch. Mein Beitrag wird es sein, fleißig zu studieren und gute Noten zu erzielen, wie ich es auch in der bisherigen Schulzeit getan habe. Studieren gefällt mir gut! Meine Familie wird für mein Essen, Kleidung und andere Lebenskosten aufkommen, soweit ich diese nicht selber durch Kaffeepflücken bestreiten kann.

Wäre jemand bereit, einen Beitrag zu meinen Ausbildungskosten zu leisten? Von ganzem Herzen möchten wir der Person danken, die mir hilft. Immer war es mein größter Wunsch zu studieren, aber die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse sind ein Hindernis. Ich will mein Bestes geben fürs Studium, denn ich möchte, dass die uns unterstützende Person sieht, dass die Hilfe nicht vergebens war. Sie soll sich stolz fühlen können über meine Leistungen. Gerne werde ich eine Spenderin oder einen Spender über meine Studienfortschritte informieren. Noch schöner wäre es, diese Person würde uns hier im schönen Longo Mai besuchen und uns und unsere schönen Berge, Wälder und Flüsse persönlich kennenlernen. Herzlich willkommen in unserem Haus!

Ricardo
Finca Sonador, Costa Rica, Oktober 2000